Markgraf Christian Ernst

1644 – 1712, Regierungszeit: 1661 – 1712

Geboren am 27.7.1644 in Bayreuth als Sohn des Erbprinzen Erdmann August und seiner Ehefrau Sophie von Brandenburg-Ansbach. Weil sein Vater bereits vor dem Antritt seiner Herrschaft verstarb, wurde Christian Ernst zum direkten Nachfolger seines Großvaters Markgraf Christian. Als dieser 1655 verschied, kam der knapp Elfjährige unter Vormundschaft. Vor seinem Regierungsantritt  am 25.9.1661 studierte er zwei Jahre an der lutherisch geprägten Universität Straßburg. Zum Abschluss seiner Studienzeit hielt er, kaum 15 Jahre alt, eine Rede über die Kunst, ein guter Fürst zu sein. Dann unternahm er seine Kavalierstour durch Italien, die Niederlande und Frankreich, wo er an den Hochzeitsfeierlichkeiten des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. teilnehmen durfte.

Unter Kaiser Leopold I. verfolgte Christian Ernst eine militärische Karriere. Aufgrund seiner Erfolge stieg er vom Kreisobristen des Fränkischen Reichskreises (1664) bis zum kaiserlichen Generalfeldmarschall (1691) auf. Nach seiner Beteiligung an der Befreiung Wiens von den Türken (1683) ließ er sich mit dem Reiterbrunnen (jetzt vor dem Neuen Schloss) in Bayreuth und dem Reiterstandbild in Erlangen als Türkenbezwinger feiern. Stücke der Kriegsbeute waren bis ins 19. Jh. in der Stadtkirche ausgestellt.
Dem Markgrafen war aber auch an der Bildung und der Kunst gelegen. Er stiftete 1664 in Bayreuth ein Gymnasium (heute Gymnasium Christianum-Ernestinum) und eine Ritterakademie, die dann nach Erlangen verlegt wurde und die Grundlage für die spätere Universität bildete. Im Alten Schloss Bayreuth, das er im italienischen Stil umbauen ließ, fand eine Theaterbühne Platz, auf der italienische und französische Opern oder Komödien von Molière aufgeführt wurden. Die Ansiedlung von Glaubensflüchtlingen aus Frankreich (Hugenotten) und der Pfalz vor allem in seiner Stadtgründung “Christian-Érlang” gab auch der Wirtschaft und dem Handwerk neue Impulse. Christian Ernst war der erste deutsche Fürst, der den Anbau von Kartoffeln einführen wollte (siehe Pilgramsreuth). Die Leidenschaft des Markgrafen gehörte der Jagd und damit verbunden den Pferden und Hunden. Das ehemalige Kloster Himmelkron ließ er zum Jagdschloss umgauen, neue Jagdschlösser, zum Teil mit Tiergehegen, entstanden in Thiergarten, Birken und Unternschreez.

Neben einer regen Bautätigkeit von Schlössern – hier lag der Schwerpunkt zuletzt in Erlangen, wo Christian Ernst am 10.5.1712 verstarb – engagierte er sich auch im Kirchenbau: Altstädter Kirche, ehem. Konkordienkirche und reformierte Kirche in Erlangen, barocker Umbau der Stiftskirche Himmelkron und der St. Jakobuskirche in Creußen, Neubauten in Brand bei Marktredwitz, Regnitzlosau, Warmensteinach und mehr.

Bild oben: Porträt Markgraf Christian Ernst, anonymer Künstler, ca. 1685
Bild unten: Stuckwappen von Bernardo Quadri, St. Jakobus Creußen, 1700